Rebirth: Wie Lonsdale die Nazis los wurde

Klar war: Es konnte so nicht weitergehen. Eine Marke, die ein Mensch wie Muhammad Ali getragen hatte, durfte nicht zum Erkennungszeichen von Faschisten werden. Eine Marke, die  im subkulturellen Miteinander von Schwarz und Weiß bekannt wurde, sollte nicht zum Symbol für Rassismus werden.

Der radikale Schnitt

Nach Klärung lizenzrechtlicher Probleme waren Ende der 1990er Jahre die Voraussetzungen geschaffen, um den Neonazis unmissverständlich klarzumachen, dass Lonsdale alles andere ist als ein Erkennungszeichen für Rassismus, Hass und Gewalt.

Wo immer man unerwünschte Händler in den Listen fand, trennte man sich von ihnen. Mit der Kampagne »Lonsdale Loves All Colours« setzte Lonsdale bunte Vielfalt gegen eine braune Vereinnahmung.

Lonsdale unterstützte seitdem und bis heute voller Absicht eine Menge Dinge, die Nazis nicht mögen: antirassistische Initiativen, Festivals und Kampagnen (u.a. seit 2005 bis heute »Laut gegen Nazis«), 2004 den Christopher-Street-Day in Köln, aktuell die Boxer des FC St. Pauli sowie die antirassistisch geprägten Fußballvereine SV Babelsberg 03 und Roter Stern Leipzig.

Kein Erkennungszeichen der Nazis mehr

Das Engagement hat Wirkung gezeigt. Am rechten Rand hatte man schon bald gemerkt, dass Lonsdale gegen Rassismus und Faschismus eintritt. Die Zeit, in der Neonazis glaubten, Lonsdale zu »ihrer« Marke machen zu können, war damit vorbei. Neonazis haben inzwischen ihre eigenen Modelabels gegründet. Und am rechten Rand sind Naziskinheads auch nicht mehr tonangebend.